Kibungu Chini ist eine abgelegene Missionsstation im Bezirk Morogoro, Tansania und liegt etwa 55 km von Morogoro, der nächsten Stadt, entfernt. Missionsstation heißt, die Schwestern gehen dorthin, wo der Staat nicht hinkommt und bietet der Bevölkerung ihre Dienste an. In diesem Fall betreiben die Schwestern in Kibungu Chini ein Berufsausbildungszentrum für junge Frauen mit Internat und kleiner Gesundheitsstation.
Gewaltfalle Schulweg
Die Straßen nach Kibungu Chini sind schlecht. In Regenzeiten sind sie fast unbefahrbar, sodass die notwendigen Fahrten zum echten Risiko werden. Vor allem bei Krankentransport in die nächste Stadt. Die vorhandenen Goldvorkommen werden nicht professionell abgebaut und tragen somit kaum zur Entwicklung dieses Gebietes bei. Die Leute graben in den Flüssen und suchen nach Gold, um es in Morogoro zu verkaufen. Kinder vernachlässigen den Schulunterricht und suchen nach Gold um einige Cents zu bekommen. Für ihren Lebensunterhalt sind die Leute auf die Landwirtschaft angewiesen, doch der ausbleibende Regen macht oft die Ernte zunichte. Dazu kommt noch, dass Wildtiere (Affen) in den anliegenden Wäldern oft ganze Felder zerstören. Es ist die Aufgabe der Schulkinder die Felder in der Erntezeit zu bewachen. Da die Schulwege oft 1-2 Stunden Zeit beanspruchen und es auf dem Weg mehrfach zu Gewalt an Mädchen kam, wurde der Schule ein Internat angeschlossen.
Nachbaur schafft Ausbildungsplätze
Mit Hilfe von Emil Nachbaur und "Bruder und Schwester in Not" konnte dieses Berufsausbildungszentrum aufgebaut werden. Nur wenige Mädchen haben die Möglichkeit nach der Schule eine Ausbildung anzuschließen und verfallen somit der Abhängigkeit von Männern. Sie heiraten oft früh mit 15 Jahren. Auch Aids/HIV ist ein schwerwiegendes Thema.
Die Schule bietet Näh- und Textilunterricht, Tourismus und Kochunterricht und Kommunikationstechnologien/IT.
Weltblick 2-2022 Tansania - Berufsausbildung
Das Berufsausbildungszentrum "Machui Community College" befindet sich im Zentrum der Insel Sansibar (im Dorf Machui), wo Angehörige verschiedener Religionen (Islam, Christentum) nebeneinander leben und lernen. Geführt wird das Zentrum von den Schwestern des kostbaren Bluts. Grundlegendes Ziel ist es reale Zukunftsperspektiven für junge Menschen für deren Berufsausübung zu bieten.
Frieden
Die Schule versteht sich als Friedensvermittlerin, da das Zusammenleben verschiedener Religionen und ein friedlebendes Miteinander vermittelt werden. Die Student:innen kommen mit einem schwierigem Lebenshintergrund in die Schule, wobei die Lehrer:innen oft als Sozialarbeiter:innen wirken.
Zukunft sichern
Unterrichtet wird zum einen im Bereich Gastgewerbe, wie Kochen, Service und Hauswirtschaft, und zum anderen im Bereich Technik und Ingenieurwissenschaften, wie Automechanik, Tischlerei, Elektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie. Bedürftige junge Menschen werden am Ausbildungszentrum priorisiert.
Sie werden im Entrepreneurship und in Wirtschaftlichkeit unterrichtet, damit sie eigene Unternehmen aufbauen können. Anhang von Praktika wird ein direkter Link zu guten Unternehmen geschaffen.
Ein Kurs dauert regulär 2 Jahre. Die Schule hat ca. 45 Student:innen.
Ganzheitlich
Der Hintergrund der Student:innen spielt eine übergeordnete Rolle, denn junge Menschen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, sollen durch die Schule eine reale Chance für eine bessere Zukunft erhalten. Sozialarbeit von unseren Projektpartner:innen ist dabei unerlässlich, was den Einbezug der gesamten Familie und Gemeinde bedeutet. Einkommenssicherung ist der Weg zum Ziel.