Der allgemeine Schaden der letzten vier Jahre ist aber noch nicht erfasst und es ist schwer einzuschätzen, wie groß der Handlungsspielraum der neuen Regierung sein wird. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass viele der Konflikte auf dem Land aufgrund der ständigen Expansion des Agrobusiness, der Bergbauindustrie und der damit verbundenen Infrastrukturprojekte (Windparks, Flussumleitungen, Eisenbahnlinien, Häfen etc.) – zum Teil finanziert und subventioniert vom Staat – auch während der letzten PT-Regierungen entstanden sind. Denn auch zu diesen vergangenen Zeiten stand der wirtschaftliche Fortschritt im Vordergrund und steht/stand vielfach direkt in Verbindung mit Vertreibungen, Ermordungen und Menschenrechtsverletzungen. In unzähligen Fällen bedroht diese Welle der Expansion direkt den Lebensraum der lokal ansässigen Bevölkerung in ganz Bahia und Brasilien. Die seit Generationen auf dem Land ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern trifft es dabei sehr hart. Sie zählen vielfach zu den Opfern des “Fortschritts”. Durch Landraub, Abholzung und Versiegelung ihrer Lebensräume verlieren sie ihre Existenzgrundlage.
Diese Situation kann sich nur verbessern, wenn es der neuen Regierung gelingt diese Bevölkerungsgruppen einzubinden, ihnen de facto ein Mitspracherecht zu garantieren und ihre Autonomie sowie Entscheidungskraft zu stärken. Unser Ziel dabei ist es, die Rechte der ansässigen Bevölkerung und Umwelt zu respektieren und abzusichern, die Menschenrechtsverletzungen zur Anzeige zu bringen, Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit zu verrichten sowie ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.
Thomas Bauer für die Landespastoralkommission CPT in Brasilien, Bahia.
Bruder und Schwester in Not unterstützt in langjähriger Partnerschaft Thomas Bauer in der CPT.